Events wie die E3, Nintendo Directs oder die PlayStation Experience sind für viele Gamer mehr oder weniger ein Highlight. Man freut sich auf viele Trailer und Neuankündigungen, will den speziellen Flair jeden Events förmlich aufsaugen und vor Freude schreien, wenn etwas Überraschendes gezeigt wird, siehe The Last of Us Part II im Jahr 2016 oder auch Super Smash Bros. Ultimate im letzten Jahr. Doch letztes Jahr verging meine Lust auf die E3 relativ schnell. Überall wo man auch hinsah gab es Leaks und noch mehr Leaks. Für den ein oder anderen war es vielleicht aber auch ein Segen, so kann man entspannter sein und muss keine Angst haben, dass das Spiel gar keine Rolle während der Show spielen wird. Für die anderen wiederum sind Leaks ein Übel, was sich aus folgenden Gründen erschließen mag.
Kommen wir zuerst auf die positiven Aspekte zu sprechen. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass man die zu früh an die Öffentlichkeit geratenen Infos wertschätzt. Man hat eine Bestätigung auf das langerwartete Spiel und bekommt hier und jetzt die gewünschten Infos. Es haben sich mittlerweile auch viele etablierte Quellen gebildet, denen man vertraut, wenn diese Gerüchte in die Welt setzen. Ob man das gut heißen muss, internes Material von Entwicklern oder Publishern an die Gaming-Community zu tragen, ist ein anderes Thema.
Der erste Aspekt ist die Spannung. Das ist auch einer der Gründe warum man sich auf die Events freut, das Unbekannte was darauf wartet, enthüllt zu werden. Nehmen wir die Pressekonferenz von Microsoft auf der E3 2018 als Beispiel. Diese bot einige Überraschungen, vor allem das am Ende gezeigte Cyberpunk 2077 hat eine Menge Hype ausgelöst. Und heute verbindet man positive Erinnerungen daran. Wäre der Inhalt schon bekannt, wo bliebe die Überraschung? Gerade das Gefühl als man realisiert hat, das ist Cyberpunk, war so atemberaubend, ein Leak hätte alles zerstört.
Das kann man natürlich verallgemeinern und nicht nur auf Pressekonferenzen beziehen. Was ist wenn ein Half Life 3 geleaked wird? Die Freude scheint bei vielen riesig zu sein, endlich den Nachfolger des legendären zweiten Teils zu bekommen, doch dann die Ernüchterung: alles fake! Die Enttäuschung wäre zurecht groß, was ohne diesen Fake nicht passiert wäre. Natürlich gibt es vertrauenswürdige und zwielichtige Leaker, aber zu 100% richtige oder falsche Informationen herauszufiltern ist nicht immer leicht. Auch hier, ein kleines persönliches Beispiel. Nach zwei bis drei Monaten Rainbow Six Siege in der neuen Season, habe ich schon sehnsüchtig die neuen Inhalte erwartet. Anstatt eine offizielle Ankündigung aber wurde ein Leak veröffentlicht, so glaubwürdig und authentisch erstellt, dass man es nur als wahr hätte ansehen können. Aber diese Inhalte kamen leider nie ins Spiel, die offiziellen Inhalte waren am Ende zu meiner Enttäuschung nur halb so gut.
Nicht zu vergessen sind die Entwickler. Die meisten stecken ihr Herzblut in das Projekt des Studios und wollen es perfektionieren. Wenn man dann Szenen aus dem Spiel ungewollt in der Öffentlichkeit sieht, sind die Reaktionen bestimmt nicht positiv veranlagt. Der Publisher sollte selber wissen, wann Infos an die Öffentlichkeit geraten sollten. Gerade wenn das Material, welches an die Öffentlichkeit gegeben wurde, Spielszenen aus einem frühen Stadium enthalten, könnte der erste Eindruck so negativ auf den Verbraucher wirken, dass dieser sich in der Zukunft vom Spiel distanziert. Schlimmstenfalls ist aber auch das Ende gespoilert worden, was noch weitaus mehr abschrecken könnte. Vor allem Assassin’s Creed wird oft zu früh an die Öffentlichkeit gebracht, damals AC Syndicate oder auch Origins.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass Leaks viele negative Folgen für Events, Entwickler und Verbraucher haben können. Jeder darf natürlich seine eigene Sichtweise beibehalten und mit dem Material umgehen, wie er es für richtig hält, dennoch soll dieser Artikel eine dieser Sichten näher erläutern.