Als der Vorschlag aus dem GameNotify Team aufkam, einen Artikel über seine persönlichen Lieblings-Spiele des letzten Jahrzehnts zu schreiben, war ich zunächst davon abgetan, gar leicht überfordert. Niemals würde ich fünf Stück zusammenbekommen. Zu wässrig ist meine Erinnerung an all die Titel, die ich mir irgendwann mal angeschaut oder zu Ende gespielt habe, zu unwichtig erschienen diese Titel im Großen und Ganzen des Gaming Universums.
Nach genauerem Überlegen schlug diese Sorge dann um und plötzlich fielen mir viel zu viele Titel ein, die irgendwie ihren Platz in der Liste verdient hatten. Große Blockbuster, kleine Titel aus der Jugend – Schlussendlich habe ich dann aber doch meine fünf Titel des nun vergangenen Jahrzehnts gefunden.
Für viele die mich kennen sicherlich keine große Überraschung, für mich jedoch jene Titel, die für immer einen Platz in meinem Herzen haben werden.
Red Dead Redemption 2
Okay, starten wir gleich mit einem, böse ausgedrückten, „Mainstream“ Titel.
Das 2018 erschienene Red Dead Redemption 2 mag vielleicht für den einen nichts besonderes sein, ein typisches Rockstar Game eben. Verdient es wirklich einen Platz auf dieser Liste, einer Liste über Spielen eines ganzen Jahrzehnts? Immerhin ist es erst knapp vor Ende, im Jahr 2018 erschienen… Ein generischer „Triple A “ – Titel mit riesigem Budget von einem Studio, das auch andere große Spiele herausgebracht und gut vermarktet hat, ein Titel, der vielen gefällt und viele Geschmäcker trifft, ein Standard-Game, das hübsch anzusehen ist und natürlich einen hohen Grad an Qualität erfüllt, um es mal ganz unemotional auszudrücken.
Doch Red Dead Redemption 2 erweckte eine immense Anzahl an Emotionen an mir, es ist ein Spiel an das ich heute noch gerne zurück denke. An das Gefühl ziellos durch die Prärie zu reiten. Sich Zeit zu nehmen die Welt zu entdecken. Die Immersion am ganzen Körper zu spüren. Gebannt der Story zu folgen und sich zu wünschen, dass diese niemals endet. Der Genuss von langsamen, entschleunigten Gameplays, eingebettet in kreative Missionen in einer photorealistischen Western-Welt, geschmückt mit lebendigen Haupt- und Nebenpersonen und einem der vielschichtigsten Hauptcharaktere, den ich kenne.
Red Dead 2 hat alles, was ich an einem Spiel genieße und liebe und genau deshalb verdient es einen Platz auf dieser Liste.
The Witcher 3
Die Saga um Geralt von Riva, dem stoischen Hexer und seinen Bekanntschaften, ist nun dank der Netflix-Serien Adaption wieder in aller Munde. Als ich mich dazu entschlossen habe, dem Spiel eine Chance zu geben, wusste ich gar nichts über die Welt.
Ich hatte ein paar Trailer gesehen und fand es irgendwie „cool“, habe Lust drauf bekommen und es gekauft.
Als Liebhaberin von mittelalterlichen Fantasy-Settings hat mich die Welt dann recht schnell in ihren Bann gezogen und ich war Fan von der Geschichte rund um Geralt und der Lore die ihn umgibt. Noch heute bekomme ich Gänsehaut bei der Erinnerung, wie ich zum ersten Mal in eine der größeren Städte des Spiels, Novigrad, geritten bin. Witcher 3 zeichnet sich durch eine dichte Atmosphäre aus, deren Märchenhaftigkeit man kaum entkommen kann.
Das Witcher Universum ist ein dunkles, ein dreckiges, ein mit moralisch fragwürdigen Charakteren durchzogenes Universum und die fehlende Antwort auf die Frage nach dem Richtig oder Falsch, nach dem Gut oder Böse ist eine Prämisse, die ich sehr spannend finde und sehr schätze.
Als eins der ersten (und besten) RPGs, die ich je gespielt habe, gehört The Witcher 3 selbstverständlich zu den tollsten Spielen dieses Jahrzehnts..
Die Uncharted-Reihe
Ich liebe Geschichten.
Geschichten sind für mich das wichtigste an Spielen. Deshalb liebe ich auch lineare Narrativen.
Wo andere Spieler bei Schlauchleveln oder dem Fehlen einer offenen, weit erkundbaren Welt genervt aufseufzen, lehne ich mich zurück und genieße die Geschichte, die sich vor mir ausbreitet, während ich mich beim entzückten Lauschen der charmanten Gesprächen der Charaktere zwischendurch in diese verliebe.
Uncharted ist ein Meister darin liebevolle Charaktere zu entwerfen, die dir ans Herz wachsen und die du nicht mehr vermissen möchtest. Nathan Drake als der attraktive, charmante Held, dem alles gelingt, der dem Tod nicht nur einmal von der Schippe springt und der nie um einen leichten, witzigen Spruch verlegen ist, hat vielleicht alle Attribute die auf einen x-beliebigen und generischen Held zutreffen, den man so öfters in der Popkultur antrifft, trotzdem beherbergt er eine großartige Persönlichkeit und eine Charaktertiefe, die zwischen all den saloppen Sprüchen auf wundersamste und subtile Art und Weise zum Vorschein kommt und dein Herz berührt.
Bei der Auswahl der Spiele für diese Liste konnte ich mich nicht auf nur auf einen Teil der Reihe beschränken, so betrachte ich Uncharted quasi als ein großes Gesamtkunstwerk.
Die Uncharted-Reihe hat mich in gewissen Maßen irgendwie geprägt, beim Hören des Titellieds steigen mir nach wie vor die Tränen in die Augen und ein Gefühl des Abenteuers erfüllt mein Herz, die Erinnerung an die Reisen von und mit Nathan Drake und seinen Freunden fühlt sich wunderschön an, warm, freundlich, wie eine Familie, die dir zulächelt.
Die Reihe ist eine Reihe, zu der ich immer gerne zurückkehre und einen Replay starte.
BioShock Infinite
„Booker, are you afraid of God?“ – „No, but I’m afraid of you“.
Über BioShock Infinite kann ich gar nicht viel sagen, zu lange ist es her, seitdem ich es das letzte Mal damals noch auf der PS3 gespielt habe. Doch dieser Satz ist mir Gedächtnis geblieben, genauso wie die einzigartige Story über Booker DeWitt und der Wolkenstadt Columbia. Eine Story über die Suchen nach Gott und dem Glaube, der Frage nach Schuld und Vergebung, nach Familie, nach Altem und Neuem, Revolution und Zerstörung, Patriotismus und Religion und Ideologien.
Ich liebe BioShock Infinite. Ich liebe die Prämisse der Geschichte, ich liebe die Atmosphäre des Games, ich liebe die beinahe märchenhafte Erinnerung die ich an dieses Spiel habe, so als seien die Spielstunden nur ein Traum gewesen, den man im Laufe des Tages vergisst und der immer blasser wird, bis irgendwann nur noch ein Gefühl des Traums übrig bleibt.
An BioShock Infinite liebe ich etwas, das ich gar nicht recht in Worte zu verfassen mag, alle Erklärungen klingen nur wie hohle Phrasen, es ist mehr ein Gefühl, das mich erfüllt wenn ich an dieses Erlebnis von einem Spiel zurückdenke.
BioShock Infinite ist für mich einzigartig, selten hat ein Spiel ein ähnliches Gefühl bei mir ausgelöst, selten habe ich eine Story gespielt die mich so sprachlos und verwirrt zurückgelassen hat. Ich liebe BioShock Infinite und weiß gar nicht so richtig, wieso. Heads or Tails?
The Last of Us
Es musste so kommen. Das einzige Spiel das jetzt noch übrig ist und diese Liste komplettiert, ist das erstmalig 2013 erschienene Post-Apokalyptische Horror-Action Spiel über einen Pilz, der die Menschheit ausgelöscht hat.
The Last of Us ist für mich mehr als nur ein Spiel. Mit keinem anderen Game auf dieser Welt verbinde ich so viel wie ich es mit diesem Titel von Naughty Dog tu. Keinem Spiel verdanke ich so viel, wie ich der Geschichte von Joel und Ellie verdanke.
Was blöd klingen mag ist wahr, denn nur ganz wenig, so gut wie nichts auf dieser Welt bedeutet mir mehr, als The Last of Us.
The Last of Us hat vieles in meinem Leben verändert, das simple Entdecken eines simplen Spiels zog eine Kausalkette von Ereignissen hinter sich her und rückblickend schmunzle ich oft bei dem Gedanken, wo ich wohl ohne ein einfaches Videospiel wäre.
Es ist faszinierend, erschreckend, abstrus und wunderschön zugleich, inwiefern schlichte Unterhaltungsmedien eine Veränderung im Leben jenes Konsumenten hervorrufen können und vielleicht ist es nur Einbildung und eine Überinterpretation und jeder andere würde sich an den Kopf fassen und denken, dass man spinnt, jedoch messe ich der Ansammlung von Pixeln eine große Bedeutung zu. Denn The Last of Us, Geschichten im Allgemeinen, Erzählungen, Charaktere, Zitate, die Emotionen die durch diese bei einem erweckt werden, sind mehr als eine Ansammlung von Pixeln.
Es ist bedeutungsvoller. Es ist Liebe und Dankbarkeit und Freude und Tränen und Emotionen.
Die Konsole anzuschalten, die Disk einzulegen und The Last of Us anzuschalten ist wie nach Hause zu kommen in die Arme von Personen, die einen lieben.
The Last of Us ist mein zu Hause im Gaming Universum.
Titel die es nicht mehr auf diese Liste geschafft haben aber trotzdem noch kurz erwähnt werden müssen sind unter anderem Animal Crossing für den Nintendo DS und Die Sims 3, einzig und allein aus dem Grund, dass ich mit diesen zwei Titeln in meiner Kindheit und frühen Jugend sehr viel Zeit verbracht habe. Die zwei Titel waren da als ich aufwuchs, noch bevor komplizierte Spielmechaniken, tiefe und dunkle Storys, Shooter, Waffen, RPGs und was der Gaming Markt sonst noch zu bieten hat dazukam. Die Sims und Animal Crossing sind der Inbegriff einer süßen und unschuldigen (Spiele-) Jugend und deshalb auch irgendwie Teil meiner Spiele des letzten Jahrzehnts.