Mit vollem Erfolg schlug Splatoon im Jahr 2015 auf der sonst ziemlich erfolgslosen WiiU ein und war wohl DAS positive Highlight der Konsole. Auf der bereits sehr gut gestarteten Switch war mit einer Fortsetzung oder einem Remaster zu rechnen und so erschien nun am 21. Juli der Nachfolger zum Shooter. Warum Splatoon 2 mehr als nur eine gute Fortsetzung ist, verrate ich euch in den kommenden Zeilen.
Heldenmodus
Splatoon bietet wie sein Vorgänger natürlich erneut eine Singleplayer Kampagne. In diesem sogenannten Heldenmodus macht ihr erneut Jagd auf den Riesen-Elektrowels. Außerdem fehlt auch jede Spur von Aoili, eine der beiden Protagonistinen aus dem Vorgänger. Als Limone machen wir uns also auf den Weg beide Probleme anzugehen und uns durch die Level zu schießen.
Durch neue spielerische Elemente wie z.B. Trampoline oder Ziplines, auf welche ihr nun schießen könnt, neue Gegner und ein tolles Leveldesign wirkt die Kampagne deutlich motivierender und zugänglicher. Eine hohe Abwechslung wird selbst in den späteren Leveln noch erreicht, in denen immer neue Mechaniken oder neue Gegner vorgestellt werden.
Eure Ausrüstung könnt ihr an „Kalmarsenal-Kisten“ upgraden. Etwas schade ist hier, dass es nur eine Kiste in der ersten Zone gibt und ihr durch alle anderen Zonen zurück müsst, wenn ihr in der letzten Zone seid. Für die Upgrades benötigt ihr auf der einen Seite Fischeier, die ihr massenweise einsammelt und andererseits Anchovium, von den ihr eins in jeder Welt findet. So könnt ihr auch andere Waffen erwerben, insgesamt gibt es 9 Heldenwaffen. Beim ersten Durchlauf in einem Level wird euch immer eine Waffe vorgeschrieben, später habt ihr dann die freie Auswahl. Sehr schön finde ich es hier, dass die Level auch an die Waffen angepasst werden, was den Wiederspielwert natürlich drastisch steigert.
In den insgesamt fünf Zonen erwarten euch 27 Level. Zuerst müsst ihr diese Level aber suchen, denn diese sind nicht einfach auf einer Map markiert, sondern müssen erst durch das Einfärben „freigeschaltet“ werden. Sobald ihr alle Level geschafft, also sobald ihr in jedem Level der Zone einen Mini-Elektrowels gefunden habt, müsst ihr einen Bossgegner besiegen. Die Bossgegner sind sehr gelungen und haben eine ordentliche Schwierigkeitskurve in den späteren Zonen, die eure Raffinesse erfordern. Nach rund 8-10 Stunden habt ihr die Kampagne dann vermutlich zum ersten Mal durchgespielt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Heldenmodus der optimale Einstieg in das Spiel ist. Aber nicht nur das, durch seine vielen variablen Level und durch Sammelgegenstände kann es Spieler lange Zeit motivieren.
Multiplayer
Das Herzstück von Splatoon ist natürlich der Multiplayer Modus. Im Revierkampf tretet ihr hier wieder in einem 4vs4 Modus an, wer die Map am Ende der Map am meisten eingefärbt hat gewinnt. Das kennt man alles bereits aus dem Vorgänger, es fühlt sich in der monotonen Shooter Welt aber noch immer sehr frisch an. Kompetitives Spielen und Teamplay in Kombination steht hier im Vordergrund, jeder kann etwas zum Sieg beitragen, auch ohne die beste K/D zu haben.
Der zweite Modus, den man ab Level 10 spielen kann, ist der Rangkampf. Hier spielt ihr abwechselnd Herrschafft, Turm-Kommando (mobiler Turm, der zum gegnerischen Spawn gebracht werden muss) und Operation Goldfisch, einem Modus, den man am besten mit Capture the Flag vergleichen kann. Im dritten Modus, den Ligakämpfen, könnt ihr euch mit einem oder drei Freunden zusammentun und hier um Medaillen kämpfen. Dieser Modus ist besonders für den e-Sports Bereich interessant.
Interessant ist auch die Multiplayer Map Rotation. Während im Vorgänger noch alle vier Stunden die Karten wechselten, wechseln sie in Splatoon 2 alle zwei Stunden zwei festgelegte Karten, was natürlich für mehr Abwechslung sorgt. Die Karten sind meiner Meinung nach sehr gelungen. Ein Großteil der Karten bietet weniger Vertikalität und sie sind weniger offen als noch im Vorgänger. Zum Start gibt es acht Karten, die ersten zwei kostenlosen DLC Maps sind bereits angekündigt.
Charakteranpassung & Waffen
Wie schon im Vorgänger könnt ihr euren Charakter in den Aquakaden anpassen. In den Aquakaden gibt es Shops für Kopfbedeckungen, einen Schuhladen, eine Boutique und einen Waffenladen. Außerdem könnt ihr an einem Eiswagen Coupons einlösen, die ihr in der Story finden oder verdienen könnt. Dabei hat jeder Ausrüstungsgegenstand auch einen Effekt. Das können z.B. Effekte wie schnellere Spawn Zeiten, vollere Tintentanks oder kurzzeitige schnellere Bewegung usw. sein. Während manch anderer Publisher hier auf Mikrotransaktionen setzen würden, sind bei Splatoon 2 alle Gegenstände nur über Ingame-Währungen zu erwerben. Am Anfang habt ihr einen Starteffekt und durch die Nutzung des Ausrüstunggegestandes können bis zu drei weitere Effekte hinzukommen. Die ganzen Effekte gewähren euch kleine Vorteile, die aber noch immer so gut ausbalanciert sind, dass sie erfahrene Spieler nicht zu stark machen.
Natürlich gibt es auch allerhand neue Waffen in Splatoon 2. Somit wurde einer der größten Kritikpunkte an Splatoon 1 mit einem komplett neuen Set an Spezialwaffen beseitigt. Bei den neuen Spezialwaffen sind viele ziemlich stark, aber nicht mehr einzelne zu stark. Als neue Primärwaffen gibt es den Sprenkler (Akimbo Maschinenpistolen), den T-Tuber (Scharfschützengewehr), den Kontra Blaster (Schrotflinte) und den Flex-Roller, der auch vertikal Tinte verschießen kann. Die erste neue DLC Waffe ist bereits jetzt erhältlich, ein Pinsel, den man auch in der Kampagne nutzen kann. Als nächste DLC Waffe folgt dann ein Regenschirm, den man auch bereits jetzt in der Kampagne testen kann.
Salmon Run
Salmon Run ist ein komplett neuer Modus. In diesem Modus stellt ihr euch gemeinsam mit drei weiteren Spielern Wellen verschiedener Gegnerarten. Genannt werden die Gegner Salmoniden, die Fischeier fallen lassen. Bossgegner lassen dann goldene Fischeier fallen, euer Auftrag ist es in jeder Welle eine gewisse Anzahl an goldenen Fischeiern zu sammeln und so den Auftraggeber, Herr Bär, glücklich zu machen. Der Modus fügt sich perfekt in das Spiel ein und fühlt sich in keinem Fall wie eine Kopie anderer Wellenmodi an. Der Modus ist nicht dauerhaft spielbar, sondern nur zu bestimmten Uhrzeiten. Ich konnte den Modus bei drei Versuchen in den letzten Tagen aber immer spielen, das mag sich aber in den Wochen nach Release ändern, bisher habe ich aber keinerlei Probleme mit dieser Einschränkung.
Technik
Technisch ist Splatoon 2 mehr als solide. Die Optik wurde stark verfeinert, so haben Farben deutlich mehr Glanz und Lichteffekte sind auch stark verbessert worden. Im TV Modus lässt sich Splatoon 2 in 1080P und 60FPS spielen, im Handheld Modus in 720P/60FPS. Das Spiel hat keinerlei Framerate Probleme und auch die Ladezeiten sind ziemlich kurz. Die Steuerung ist sehr schnell erlernt und geht leicht von der Hand, egal ob mit den Joy-Cons oder dem Pro Controller. Positiv erwähnen kann man auch wieder den Soundtrack, da liefert Nintendo wie so oft eine super Arbeit ab.
Der einzige Part den ich hier kritisieren möchte ist der Sprachchat, welcher auf der Switch nur via der Nintendo Switch Online App funktioniert. Der Voicechat funktioniert nur wenn die App offen ist und der Bildschirm an ist. Die Integration finde ich alles andere als zeitgemäß und ich hoffe Nintendo arbeitet nach der heftigen Kritik bereits an einer alternativen Lösung.