Die Sonic 3D Spiele waren schon immer kontrovers, manche mögen sie, manche hassen sie. Eines ist jedoch klar, Sonic konnte mit seinem einzigartigen Gameplay und der Spielwelt
etwas erschaffen, was keine anderen Plattformer konnten. Nach dem hoch angepriesenen Sonic Mania ist drei Monate später der Nachfolger zu Sonic Generations erschienen, Sonic Forces.
Sonic Forces wurde von sämtlichen Leuten entwickelt, viele davon waren an Zweien der besten 3D Sonic Ablegern beteiligt, Sonic Colors und Sonic Generations! Eigentlich müsste das
Spiel doch genauso gut sein wie diese Beiden. Ich muss euch leider enttäuschen, dem ist nämlich nicht so.
Ein erbitterter Krieg gegen Dr. Eggman
Die Geschichte in Sonic Forces ist ziemlich außergewöhnlich für einen Plattformer. Nachdem Sonic von Tails berichtet wird, dass Dr. Eggman die Stadt angreift, eilt Sonic zur Hilfe. Jedoch ist etwas merkwürdig. Sonics Rivalen der letzten 20 Jahre sind alle da, inklusive dem Hauptantagonisten des Spiels, Infinite. Sonic versucht alles in seiner Macht Stehende zu tun um die Stadt zu beschützen, kläglicherweise versagt er. Die Rebellion nahm Sonics Platz ein und führt nun einen Krieg gegen Dr. Eggmans Armee. Diese Truppe besteht aus Sonics Freunden und heute sollen sie einen neuen Rekruten erwarten, dieser ist der Avatar.
Drei Stile, zwei gute, ein enttäuschender
Die Charaktererstellung bietet euch viele Optionen. Als erstes dürft ihr euch für eine von sieben Rassen entscheiden. Vom klassischen Igel bis zum Vogel ist alles dabei. Jede Rasse hat ihre eigene Fähigkeit, viele dieser Fähigkeiten sind relativ unbedeutend. Der Igel verliert nach genommenem Schaden zum Beispiel weniger Ringe. Jedoch gibt es auch große Fähigkeiten die das gesamte Gameplay verändern können. Die Vogelrasse bietet euch einen Doppelsprung. In vielen Leveln des Avatars hat es gravierende Unterschiede gezeigt mit dem Doppelsprung zu spielen.
Im Laufe des Spiels schaltet ihr viele kosmetische Inhalte für den Avatar frei, von Schuhen, Brillen, Masken bis zu Handschuhen ist alles dabei. Ich habe oft viel Zeit damit verbracht meinen Avatar anzupassen. Dem Avatar stehen acht „Wispons“ zur Verfügung. Wispons sind die Hauptwaffen eures Charakters, jedes Wispon hat zwei Fähigkeiten. Mit dem Bohrer könnt ihr euch am Boden oder an den Wänden entlang ziehen. Mit dem Würfel könnt ihr Plattformen erzeugen, wann und wo ihr wollt. Die zweite Fähigkeit ist lediglich zum Eliminieren der Feinde da. Der Avatar spielt sich eigentlich gut, wenn alles funktioniert wie es funktionieren soll. Leider ist die Steuerung oft ein totaler Reinfall. Manchmal ist er zu schnell, manchmal fällt er aus dem Level, das sind Probleme die auf Dauer frustrierend werden können.
Der wohl beste Gameplay-Stil des Spiels ist Sonic. Die Stages sind rasant und mit großartiger Musik unterlegt. Der blaue Igel spielt sich genauso wie in den vorherigen 3D Titeln. Sonics Steuerung ist sehr responsiv, er kann springen, boosten und stampfen.
Alle Sonic Level sehen fantastisch aus, die Farben stechen besonders heraus. Mein einziges Problem sind die 2D Abteile der Level, sie fühlen sich wie verschwendetes Potential an, da es Classic Sonic für 2D-Gameplay gibt.
Leider ist der schlechteste Teil des Spiels Classic Sonic. Die Level sind mittelmäßig gestaltet, sie sind vom Aussehen her nichts Besonderes und fühlen sich zu automatisiert an.
Man sieht eine Stelle wo man hochspringen muss, aber nein, genau davor ist eine Feder die alles alleine macht, und das kommt leider viel zu oft in den Classic Sonic Leveln vor. Die Level versuchen nichts Neues, sie fühlen sich alle gleich an.
Die Musik in den Classic Sonic Leveln ist enttäuschend. Hier wurde versucht, die alte Sonic Musik zu emulieren, sie hört sich aber leider nicht annähernd wie klassische Sonic Musik an.
Das Spiel wäre besser wenn man Classic Sonic nicht einbezogen hätte, er fühlt sich unnötig an und hat kaum etwas mit der Geschichte zu tun, er ist lediglich wegen der Nostalgie da.
Lebendige Charaktere und Welten
Sonic Forces punktet durch seine Welt. Viele dieser neuen Gebiete sind hübsch und einzigartig. Am Anfang haben wir zum Beispiel die altbekannte Green Hill Zone, mittendrin finden wir jedoch
eine trockene Wüste die einen guten Kontrast zur grünen Wiese bietet. Park Avenue ist eine Stadt während dem Krieg, Ruinen und Feuer wohin das Auge reicht. Im späteren Verlauf besucht man eine komplett weiße, futuristiche Stadt die kurz davor ist von Eggmans Armee eingenommen zu werden. Sonic Forces schafft es eine wundervolle Welt zu erzeugen, sie ist einfach ein Augenschmaus. Mit 30 Leveln sieht man aber nicht viel von diesen Welten. Es ist sehr schade, weil hier wieder viel Potenzial aus dem Fenster geworfen wurde. Zu den 30 vollwertigen Leveln gibt es auch ein paar Geheimlevel. Diese haben ein tolles und einzigartiges Gimmick, leider sehen sie aber sehr blass und generisch aus. Im Gegensatz zu den normalen Leveln sind sie eine pure Enttäuschung. Mit einer ungefähr 4 Stunden langen Kampagne ist sie zu kurz. Natürlich kann man die Level immer mit einem anderen Avatar durchspielen, allerdings ist es nicht das Gleiche wie eigenständige und neue Level.
Ein anderer Pluspunkt sind die Charaktere im Spiel. Sonics Freunden wurde durch Sonic Forces viel mehr Personalität gegeben. Während man ein Level spielt, hört man von Zeit zu Zeit Anweisungen oder Statusberichte von den einzelnen Figuren. Jeder von ihnen scheint wie ein lebendiger Charakter der gerade im Moment in der Aktion des Krieges verwickelt ist. Kein Sonic Spiel davor hat es geschafft eine so lebendige Welt zu erzeugen. Durch die immersiven Zwischensequenzen werden die Charaktere und die Geschichte nochmal vertieft.
Die Menüs sind sehr stilistisch, sie erinnern teilweise stark an Persona 5.
Ich habe für diese Review die Switch Version gespielt. Mir sind keine Framedrops oder sonstiges aufgefallen, meine ganze Spielzeit verlief tadellos. Die Zwischensequenzen haben allerdings eine niedrigere Qualität als das eigentliche Spiel, jedoch ist es meine einzige Kritik an dem Switch Port.