Wie stellt man sich die Zukunft vor? Viele Menschen stellen sich diese Frage und Detroit: Become Human von Quantic Dream stellt eins dieser Szenarien vor. Sogenannte Androiden sind Maschinen, die einem Menschen ähneln und für verschiedene Funktionen tätig sein können. Für viele sind Androiden eine Haushaltshilfe, Rezeptionist/in oder auch Sexspielzeug. Was passiert aber wenn diese ‚Maschinen‘ anfangen zu denken wie Menschen? Damit beschäftigt sich das Spiel und stellt dar, wie die Menschen damit umgehen. Dabei gehen die Entwickler des Exklusivspiels auch auf gesellschaftskritische Fragen wie den Klimawandel ein und thematisieren jene im Spiel. So sind die Küsten Amerikas bereits stark bedroht, sowie viele noch heute lebenden Tiere, wie Tiger und Eisbären, bereits ausgestorben. Solche Themen kommen im Spiel immer wieder vor und regen einem zum Nachdenken an. Zudem macht es sehr viel Spaß von einer alternativen Zukunft zu lesen, bei der auch eine Firma mächtiger als manche Regierungen ist.
Emotionale Story
Ohne zu viel zu verraten, beschäftigt sich die Story mit drei Androiden namens Kara, Markus und Connor. Jeder dieser Androiden hat eine andere Geschichte aus einem anderen Blickwinkel. Connor ist ein Android, entwickelt für Polizeiarbeit und untersucht Fälle mit Abweichlern. Markus dient einem Künstler im Rollstuhl, während Kara bei einem Mann mit seiner Tochter arbeitet. Aber egal welcher dieser Perspektiven man gerade spielt, alle bieten großartige und emotionale Momente. Natürlich hat der Spieler es auch diesmal in der Hand was passiert. Jede kleine Wahl kann über Erfolg, Misserfolg, Tod und Leben richten. Oft ist aber auch die Zeit ein großer Faktor, der über alles entscheiden kann. Deine Entscheidungen können auch dazu führen, ob Charaktere dich nun mögen oder nicht. Wenn man also mit seinem ersten Durchgang fertig ist, bekommt man gleich Lust, einen zweiten zu starten und andere Möglichkeiten auszuprobieren.
Atmosphärisch bietet das Spiel eine großartige Leistung. Das verschneite Detroit bietet Standorte für wundervolle Momente. Auch die Musik ist immer bestens auf die Situation angepasst und lässt einen nicht selten fassungslos, gerührt oder den Tränen nahe zurück. Die Entwickler haben es auch geschafft, das neue Detroit mit all seinen Ecken und Kanten realistisch darzustellen. Man hat sich in die Welt hineinversetzen können und die gesellschaftliche Spaltung, beziehungsweise die Unterschiede zwischen dem modernen und armen Detroit deutlich gespürt.
Simples aber überzeugendes Gameplay
Typisch für ein Spiel von Quantic Dream ist Detroit: Become Human ein interaktiver Film. Während eines Kapitels hat man immer Hauptmissionen und oft auch Nebenaktivitäten, die für den weiteren Verlauf ebenfalls wichtig sind und neue Gesprächsoptionen bieten. Alle drei Androiden können mit Hilfe der L2-Taste Interaktionen leichter ausfindig machen und wichtige Verläufe berechnen und rekonstruieren. Am Ende eines jeden Kapitels kann man sich ansehen, wie die anderen Spieler entschieden haben und wie viele verschiedene Wege es gab. Vor allem sind aber die Dialoge besonders wichtig, denn die daraus folgenden Beziehungen können für den weiteren Spielverlauf sehr wichtig werden.
Der Android names Connor, der Abweichler aufspüren soll
Die Steuerung der Charaktere ist ein kleiner Kritikpunkt. Diese fühlt sich schwammig an und reagiert nicht immer sofort. Bei Quicktime-Events ist auszusetzen, dass man auch den Controller bewegen muss, was zwar eine coole Idee ist, aber für manche Spieler wohl eher nervig ist, wenn man den Controller beispielsweise nicht in der besten Position dazu hat. Die Fähigkeit zu sprinten fehlt hier, was aber ein guter Ansatz ist, da man sich dann automatisch besser umguckt. Die Kamera ist ebenfalls gut gelungen und gibt einem eine klassische Third-Person-Kamera, kann aber schnell voreingestellte Sichten mit R1 verändern.
Teils mangelnde Technik
PS4: Auf der PS4 ist die Technik relativ dürftig. Neben einigen kleineren Bugs wie durch Wände fahrenden Staubsaugern, waren es hauptsächlich Performance-Einbrüche. Häufig waren die FPS unter 30, was die Spielerfahrung ein klein wenig trübte. Wenn man im Verlaufe des Spiels Fernsehberichte oder Videos sieht, sind diese auch nicht einem modernen Detroit gerecht, denn diese ruckeln und sind nicht schön anzusehen. Ansonsten gab es in meinem Spielverlauf aber keine anderen Auffälligkeiten.
PS4 Pro: Die Pro-Version läuft in 4K, sowie HDR und 30 FPS. Leider hat man nicht die Wahl zwischen 4K/30FPS und 1080p/60FPS, weil es auch hier und wieder zu kleinen Rucklern kam, auch wenn nicht so extrem. Für das Fernsehen gilt ähnliches wie für die normale Version.
Fazit
Neben der grandiosen Story, sind auch die Charaktere sehr gut gestaltet und man versetzt sich sehr schnell in ihre Lage. So hat man schon nach den ersten Kapiteln die Charaktere ins Herz geschlossen. Da die Story sich zwischenzeitlich nicht zieht, steigt die Spannungskurve permanent und lässt einen am Bildschirm hängen. Zusammenfassend hat Quantic Dream mit Detroit: Become Human ein ersklassiges Game herausgebracht, welches sich jeder PS4-Spieler zulegen sollte, solange man solche Spiele mag, die auf eine Geschichte, anstatt auf Gameplay setzen.
Getestet auf: PS4/PS4 Pro
Vielen Dank an Sony für die Bereitstellung eines Musters.