Nach Danganronpa stürzt sich Kazutaka Kodaka in ein bisher unerforschtes Gebiet. Mit Death Come True erscheint nicht nur Tookyo Games erstes Spiel, gleichzeitig ist es auch Kodakas erstes Live-Action-Werk. Diese Art von Videospielen, besser bekannt als FMV-Videospiele (Full Motion Video), wurde im Laufe der Zeit immer seltener, zumal man Realismus und das Gefühl der Echtheit nun auch mit 3D-Grafik darstellen kann. Trotzdem aber macht Kodaka den mutigen Schritt und begibt sich ins Reich des heutzutage unbeliebten Genres. Death Come True fängt die verrückte und bizarre Essenz Kodakas ein und setzt somit nicht nur den Standard für zukünftige Tookyo Games-Titel, sondern auch für künftige FMV-Konkurrenten.
Der Tod hält Makoto nicht auf
Makoto Karaki, unser Protagonist, wacht eines Tages in einem luxuriösen Hotelzimmer auf, ohne jegliche Erinnerung, wie er überhaupt dorthin gekommen ist, oder was zuvor geschehen ist. Beim Erkunden des mysteriösen Zimmers findet Makoto im Badezimmer eine bewusstlose Frau, die gefesselt in der Badewanne liegt. Als er verwundert dasteht, und sich fragt, was er überhaupt mit dieser ganzen Sache Zutun hat, klopft ein Polizist lautstark an der Tür des Zimmers, da es von anderen Bewohnern Beschwerden gegeben hätte. Unglücklicherweise findet der Polizist die Frau, was, zusammen mit der Meldung, dass Makoto Karaki ein gesuchter Serienmörder ist, zu Makotos frühzeitigem Tod führt. Und hier beginnt es, Makoto wacht erneut im gleichen Zimmer auf, findet die Frau erneut gefesselt in seiner Badewanne und hört erneut das aggressive Klopfen des Polizisten. Mit dem ständigen Neustart versucht Makoto Karaki nun herauszufinden, was es mit dem Hotel und der Frau auf sich hat.
Da das Spiel praktisch ein Film ist, werdet ihr, außer gespannt zuschauen, nicht viel tun müssen. Allerdings ist in den wichtigsten Momenten euer Handeln gefragt, da ihr selber oftmals entscheidet, was Makoto als Nächstes tun wird. In diesen Szenen kann Makoto sich im gesamten Raum umschauen, und zwischen vielen einzigartigen Möglichkeiten entscheiden. Wie bei Videospielen des Visual Novel-Genres tragen eure Entscheidungen diverse Konsequenzen, die den Verlauf des Spiels stark beeinflussen. So zum Beispiel könnt ihr Charaktere kennenlernen oder Orte entdecken, die viele, aufgrund ihrer eigenen Entscheidungen, selbst möglicherweise verpassen. Damit wird den Entscheidungen Glaubhaftigkeit verliehen, was vielen Spielen mit ähnlichen Mechaniken leider nicht gelingt. Wer hier von der Gameplay-Seite mehr erwartet, wird enttäuscht sein, da es das Genre nicht wirklich erlaubt.
Besser als im Kino
Das Spiel richtet sich selbst nach dem Spieler. Verpasst man eine Szene, so kann man mal eben zehn Sekunden zurückspulen, um diese nachzuholen oder aber man pausiert das Spiel, um über das gesagte gründlich nachzudenken. All das wird von einer schnellen und wirklich gutaussehenden Benutzeroberfläche unterstützt, was das Erlebnis deutlich verbessert. Das Spielen ist hier wie ein Ausflug ins Kino, nur dass man den Film komfortabel steuern kann, sollte man etwas verpasst haben. Da das Spiel im Prinzip ein Film ist, gibt es keine Ladezeiten oder technische Probleme. Gleichzeitig aber spiegelt die Länge des Spiels selbst einen Film wider. Mit ungefähr drei Stunden habt ihr die Hauptgeschichte vollkommen durchgespielt und das Rätsel hinter dem mysteriösen Hotel gelöst. Natürlich kann man es gleich noch einmal durchspielen, um alle möglichen Optionen auszuprobieren, was aber nicht allzu sehenswert ist, da sie größtenteils nur Nebenhandlungen oder alternative Wege sind. Ob sich da ein zweiter Durchgang lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Aufgrund der Länge kommen aber auch einige Elemente der Geschichte viel zu kurz. Deswegen spielen sich die Ereignisse teilweise viel zu schnell ab. So geht man von einem schockierenden Geschehen zum nächsten, ohne Zeit zum Durchatmen zu bekommen. Auch das Gegenstück zu Makoto, der Antagonist, bekommt viel zu wenig Zeit, um ihn wirklich kennenzulernen. Die Geschichte selbst ist großartig und hält den Spieler durchgehend auf Trapp. Man spürt in vielen Elementen und dem grundlegenden Aufbau, das Kodaka hier sein Unwesen getrieben hat, besonders wenn man zuvor die Danganronpa-Reihe durchgespielt hat. Death Come True behält denselben Grad an Absurdität und Grandiosität.