Das nicht nur die hochpoliertesten Triple-A titel viele Fans für sich gewinnen können, haben in der Vergangenheit schon viele Spiele beweisen können. Eines davon ist Deadly Premonition, welches trotz seiner Probleme, oder vielleicht gerade deswegen, heutzutage einen Kultstatus erreicht hat. Überraschend war es dennoch, als man in der letzten Nintendo Direct einen offiziellen Nachfolger angekündigt hat, mit dem wohl keiner gerechnet hat. Der für seine sowohl abstrusen als auch kreativen Spiele bekannte Hidetaka „Swery“ Suehiro verließ Entwicklerstudio Access Games und ließ nicht nur Deadly Premonition, sondern auch das nie fertig entwickelte D4: Dark Dreams Don‘t Die zurück. Neben der Ankündigung des Nachfolgers wurde zudem der erste Teil in einer Origins Fassung für die Nintendo Switch veröffentlicht, welcher dieses Jahr auch in einer physischen Fassung von Numskull Games angeboten wird, die uns freundlicherweise eine digitale Kopie zur Verfügung gestellt haben.
Der Mörder im Regenmantel
In Deadly Premonition verfolgt ihr die Geschichte von Francis York Morgan, einem sehr sonderbaren aber fähigen FBI Spezialagenten. Um den grotesken Mord an einem jungen Mädchen aufzuklären, begibt er sich in die kleine, fast schon idyllische Stadt Greenvale, in der Verbrechen bisher kein großes Problem war. York versucht mithilfe der örtlichen Polizei und einer unbekannten, mysteriösen Existenz namens Zach den Fall aufzudecken und realisiert dabei schnell, dass der Mord mit bereits vorangegangen Verbrechen in Verbindung steht.
Während ihr nach Hinweisen sucht und mit Zeugen redet, habt ihr zusätzlich die Möglichkeit Greenvale zu erkunden. In einer kleinen Open World fährt ihr durch die Stadt, könnt Nebenaktivitäten nachgehen und müsst dabei nicht nur darauf achten, dass ihr stets was im Magen habt, sondern auch dass euer Wagen stets vollgetankt ist. Auch auf ausreichend Schlaf und gute Hygiene sollte geachtet werden, da jedes Kapitel euch zum Abschluss mit eurem Gehalt belohnt, welches davon abhängig ist. In euren Missionen löst ihr kleine Rätsel, bekämpft übernatürliche Wesen und bestreitet kleine Quick-Time-Events. Untermalt wird euer Abenteuer mit einem tollen Soundtrack, wie zum Beispiel dem ikonischen Whistle-Theme.
Mehr als nur technische Problemchen
Bei einer Portierung eines Spiels auf die Nintendo Switch ist die Performance stets der interessanteste Aspekt. Hierbei sei gesagt, dass sich das Spiel schon in den Fassungen davor nie mit Ruhm bekleckert hat. Teils grausam matschige Texturen und Einbrüche der Framerate waren auch im zuletzt erschienenen Director’s Cut ein Problem. Die überzogenen Charaktere und dessen Eigenarten wirken mit recht hölzernen Animationen und klischeehaften Dialogen wie aus einem trashigen Horrorfilm, versprühen jedoch so unfassbar viel Charme, dass man dort gerne mal beide Augen zudrückt. Leider ist Deadly Premonitions: Origins auf der Nintendo Switch oft eine Achterbahn der Gefühle. Während es an manchen stellen Butterweich läuft und ohne Frage die beste Spielerfahrung bietet, hat es an anderen mit Problemen zu kämpfen, die es heutzutage nicht mehr geben darf. Die unfassbar gute Atmosphäre geht Beispielweise verloren, da die Musik bis auf ein paar wenige Sounds manchmal komplett aussetzt. Dies sollte durch ein Update zwar bereits gelöst werden, vereinzelt trifft man jedoch immer noch auf das Problem. Bei ungünstigen Wetterverhältnissen geht nicht nur die Framerate in den Keller, sondern auch optisch muss man mit weiteren Abstrichen rechnen. Das Spiel beginnt mit einer Videosequenz im Regen, die nicht nur nicht flüssig läuft, sondern optisch auch schon auf der Xbox 360 besser aussah. Dies ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Grundlage für den Port bereits die erste Version war und nicht die Director’s Cut, die grafisch noch etwas aufgewertet wurde.
Doch obwohl es hier nun klingt, als wäre es ein unmögliches Unterfangen mit der Portierung Spaß zu haben, stören mich die Unmengen an Kritikpunkte kaum. Dies ist vielleicht dem geschuldet, dass man als Fan des Spiels viel eher die teils bekannten Probleme ignorieren kann. Nichtsdestotrotz bietet es gerade wegen seines einmaligen Charmes und der hervorragenden Story auch positive Punkte, die auch neue Spieler begeistern kann. Der Preis ist mit 29,99 € im Nintendo E-Shop für eine Portierung zwar recht fair, allerdings sollte man hier eher dann zugreifen, wenn man bereits zuvor viel Spaß mit Deadly Premonition hatte oder wenn Perfomance absolut zweitrangig ist. Wer noch zweifel hat, sollte wenn möglich lieber nach der Director’s Cut für die PlayStation 3 bzw. den PC ausschau halten, oder noch etwas abwarten. Publisher TOYBOX versprach nämlich, dass bis zum Release der physischen Version noch weitere Patches folgen, die viele der genannten Probleme angehen sollen.