Welcher Mensch träumt nicht davon, mindestens einmal das alte Ägypten zu besuchen? Egal ob die antike Metropole Alexandria mit ihrem Leuchtturm, die Pyramiden von Gizeh oder die Sphynx, die Weiten Ägyptens geben viel Freiraum für Erkundungen. Auch Lust die Geschichte der berühmten ptolemäischen Königin Kleopatra und die Einflussnahme des Römischen Reiches zu erleben, nachdem Ägypten im Laufe der Jahrzehnte immer wieder geschwächt wurde, wie z.B. vom Seleukidenreich? Dann ist Assassin’s Creed Origins genau das richtige Spiel für dich! Aber überzeugt es auch wirklich im Test?
Bayek, der Medjai von Siwa, hat die Aufgabe den Menschen zu helfen und zu beschützen, verschwindet aber für ein Jahr, aus Gründen, die wir im Laufe der Story erfahren. Motiviert aus diesem Ereignis macht er sich auf dem Weg um Gerechtigkeit auszuüben. Während der Reise trifft er die unterschiedlichsten Menschen, kommt seinen Medjai-Pflichten nach und erlebt den Ursprung der Assassinen. Die Story dabei ist gut erzählt und bietet Missionen in den verschiedensten Winkeln von Ägypten. Die Nebenmissionen sind in diesem Teil besonders gut gelungen, denn, anders als in den Vorgängern, sind diese in größerer Zahl vertreten und machen auch mehr Spaß. Man erlebt oft spannende kleine Geschichten und es kann durchaus sein, dass zwischen zwei Hauptquests, mehrere Nebenquests liegen. Man hat ebenfalls die Möglichkeit mit Aya, Bayeks Frau, zu spielen. Eine größere Gegenwartsgeschichte ist auch wieder seit langem enthalten, auch wenn diese natürlich nur nebensächlich ist.
Blick auf die wunderschön gestaltete Welt
Keine Ubisoft-Formel mehr
Wer denkt, Ubisoft würde so eine große Welt mit Sammelgegenständen zu klatschen und man müsse alle Aussichtspunkte synchronisieren um die Karte aufzudecken, liegt falsch. Es gibt zwar immer noch Aussichtspunkte, die aber nur noch als Schnellreisepunkte dienen. Die Welt wurde meiner Meinung nach gut umgesetzt. Man hat das Mittelmaß gefunden und weder zu viel, noch zu wenige Aufgaben verteilt. Papyrus-Rätsel gehören beispielsweise dazu, oder aber auch die Zerstörung von Statuen, die König Ptolemaios XIII. gewidmet sind. Die Open World wurde auf alle Fälle gut designed. Man hat die Möglichkeit durch Wüsten zu reisen, den Nil entlang zu fahren oder das Nildelta zu erkunden. Wie für ein Assassin’s Creed bekannt, gibt es auch hier viele Anpassungsmöglichkeiten für den Protagonisten. Hierbei kann man sich ein Pferd, eine Montur und Waffen aussuchen. Bei letzterem hat man eine sehr große Auswahl. Es gibt viele verschiedene Waffen und Schilde, sodass man sich seinen Spielstil herauspicken kann. Schwerter sind logischerweise scheller als Hammer. Waffen sind in drei Stufen unterteilt, welche sich auch auf das Gameplay auswirken. Was übrigens einige nicht wissen: Man kann im Ausrüstungsmenü seinen Bart bzw. seine Frisur ändern, sowie Bayeks Kapuze ab- und aufsetzen. Ein neues cooles Feature ist auch das Adlerauge. Aber diesmal kann man das wortwörtlich nehmen, denn mit Senu, dem Begleittier Bayeks, kann man unbemerkt Missionsziele aufdecken und wenn man will, sogar die ganze Welt aus der Luft erkunden und frei durch die Welt fliegen, wie ein Adler eben.
Kampfsystem komplett erneuert
Das alte Kampfsystem, welches in Assassin’s Creed Syndicate zum Einsatz kam wurde komplett erneuert. Der Schritt war gewagt, aber erfolgreich. Dadurch enstehen spannendere Kämpfe, bei denen man nicht einfach nur paar Knöpfe gekonnt drücken muss. Hier hat man die Wahl mit einer Bewegung auszuweichen oder mit einem Schild die Angriffe abzuwehren. Beim Angreifen kann man wie gewöhnlich einen leichten oder schweren Schlag ausüben und wenn die Anzeige aufgefüllt ist, bekommt man entweder eine Spezialattacke oder man fällt in einen Modus, in dem man stärker als gewöhnlich ist, was waffenabhängig ist. Wer sich aber ein wenig mit Spielen auskennt wird merken, dass das Kampfsystem auf gar keinen Fall komplett neu ist. Es erinnert zurecht an die Dark Souls-Reihe, was aber auf gar keinen Fall schlimm ist.
Technisch teilweise grottig
Man könne meinen, Ubisoft hat gelernt nach Spielen wie Assassin’s Creed Unity, aber nein. Zwei Mal hintereinander bin ich ewig im Ladebildschirm gewesen und musste das Spiel neustarten, einmal hatte ich FPS-Einbrüche und dann gab es noch viele Animationsfehler. Auch die Leichen machen nicht das, was sie sollen. Deshalb bin ich der Meinung, man hätte Origins auf Anfang/Mitte Dezember verschieben müssen, immer noch pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Allerdings ist das Spiel jetzt nach ein paar Patches deutlich besser als zuvor. Von den erwähnten Punkten sind nur einige Animationsfehler im Spiel. Dennoch ziehe ich bei der Technik Punkte ab, weil das Spiel schon zu Release hätte besser laufen müssen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Assassin’s Creed Origins wieder mal seit längerer Zeit ein richtig gutes AC ist und Ubisoft einen riskanten, aber erfolgreichen Schritt gegangen ist. Besonders deswegen wäre es mein Wunsch, in Zukunft immer zwei bis drei Jahre Zeit verstreichen zu lassen, bis der nächste Teil erscheint.
Getestet auf: PS4