Auch 428: Shibuya Scramble, welches ebenfalls von Chunsoft entwickelt und bei uns von Koch Media vertrieben wird, konnten wir uns auf der Gamescom 2018 vorzeitig ansehen. Nach fast zehn Jahren erschien das Spiel im September auch außerhalb Japans, bei uns am 4. September für den PC und am 21. September für die PlayStation 4. Wir haben uns ausgiebig mit der Konsolenfassung befasst. Wie zuvor findet ihr die meisten Hintergrundinfos dazu in der Preview.
Das Genre für Vielleser
428: Shibuya Scramble ist ein japanisches Visual Novel, also eine interaktives Textadventure, dessen Verlauf durch einzelne Entscheidungen beeinflusst werden kann. Anders als bei Spielen von zum Beispiel Telltale Games oder Quantic Dream bietet das beliebte Genre meist keinerlei richtigen Gameplay-Elemente, sondern besteht lediglich aus Textpassagen mit Bildern. Bei Shibuya Scramble habt ihr im Gegensatz zur Mehrheit des Genres keine gezeichneten Szenarien sondern Fotos von echten Personen und Schauplätzen des namensgebenden japanischen Stadtbezirkes.
Der Fall der entführten Schwester
In 428: Shibuya Scramble schlüpft ihr in die Rolle mehrerer Charaktere, deren Geschichte nicht unterschiedlicher sein könnten. Die ersten beiden Protagonisten des Spiels sind Achi Endo und Shinya Kano. Shinya Kano ist ein junger, aufstrebender Detektiv, der mit dem Fall einer Entführung alle Hände voll zutun hat. Die Zwillingsschwester eines Mädchen namens Hitomi wurde entführt und Lösegeld wurde gefordert. Zusammen mit weiteren Beamten der Polizei beschattet er die Übergabe um den Täter zu fassen. Gleichzeitig verstrickt sich seine Geschichte mit der von Achi Endo, einem jungen Mann, der nur durch Zufall mitbekam, dass Hitomi von einem bewaffneten Mann konfrontiert wurde. Schnell schnappte er sich das Mädchen, welcher zuvor das Lösegeld abgenommen wurde, und flieht mit ihr durch die Gassen Shibuyas. Im Laufe des Spiels verfolgt ihr die Geschichte weiterer Charaktere, die sich ab und an über den Weg laufen und weitere Mythen der Stadt aufdecken.
Kleine Entscheidungen, große Auswirkungen
Wie ihr es von interaktiven Geschichten in Videospielen gewohnt seid, habt ihr immer mal wieder die Möglichkeit, zwischen mehreren Dialogoptionen oder Entscheidungen auszuwählen. Dabei könnten die kleinsten Entscheidungen schon zu einem Bad Ending führen oder die Möglichkeiten eines anderen Charakters beeinflussen. Entscheidet ihr euch zum Beispiel dafür, mit Achi Endo noch vor dem Treffen mit Hitomi etwas zu erledigen, würde er den Mann mit der Waffe nie entdecken. Gleichzeitig kann ein zu schnelles handeln auch die Ermittlungen von Shinya Kano beeinflussen und den Einsatz gefährden. Ab und an kommt ihr auch zu einem „Keep Out“, einem Storysabschnitt, der erst gespielt werden kann, sobald ein anderer Charakter etwas Bestimmtes erledigt hat. Im Text findet ihr manchmal auch hervorgehobene Wörter, die euch entweder allgemeine Begriffe erklären oder euch die Möglichkeiten zu einem „Jump“ geben. Erblickt ihr einen „Jump“-Begriff, ein rot markiertes Wort, könnt ihr direkt in die Geschichte eines anderen Protagonisten springen, welches euch ein weiteres Voranschreiten ermöglicht.
Ein einzigartiges Abenteuer ohne Macken
428: Shibuya Scramble hält das was es verspricht, ist wie ein klassisches Visual Novel und setzt nochmal eine Schippe drauf. Interessante Charaktere mit ihrer eigenen Geschichte, welche mit witzigen Bildern untermalt werden, und ein großes Gesamtes, welches euch nach und nach offenbart. Eine große Menge an möglichen Enden und Entscheidungen machen dem Genre alle Ehre. Im Gegensatz zu manch anderen Spielen sind die richtigen Entscheidungen auch immer nachvollziehbar. Abschließend kann man nur die Entwickler zitieren und sagen: „Shibuya Scramble ist ein sehr japanisches Spiel“.