Willkommen im Jahr 1961! Die Berliner Mauer wird gerade errichtet und John F. Kennedy wird Präsident der Vereinigten Staaten. Moment, nein falsches Szenario. Willkommen im Jahr 1961! Die Welt wie wir sie kennen existiert nicht mehr. Das Deutsche Reich hat mit Hilfe futuristischer Technologie den Zweiten Weltkrieg 1948 mit dem Abwurf einer Atombombe auf New York gewonnen. Dementsprechend findet man sich als B.J. Blazkowicz wider, der mit Hilfe seiner Widerstandsgruppe versucht den Amerikanern neuen Mut zu schenken und eine Revolution anzufachen. Allerdings hat er auch mit eigenen Problemen zu kämpfen, denn sein Körper ist schwer geschädigt und er kann nur noch mit Hilfe eines Anzugs gehen und kämpfen. Er vermutet auch, dass er früher oder später sterben wird und bekommt in der Situation auch noch Zwillinge. Trotzdem versucht er während der Story immer mehr Widerstandsgruppen zusammenzuführen um stärker zu werden. Wer hier aber auf ein Spiel hofft, dass den Spieler auch technologisch in die Zeit zurücksetzt wird enttäuscht. Das Deutsche Reich, in Wolfenstein II ‚Germanien‘ genannt, ist auf einem technologisch sehr hohem Niveau und fortschrittlicher als unsere Gegenwart.
Das Spiel versucht dabei zu zeigen, wie es in einer Welt unter Nationalsozialismus ist und geht auf verschiedenen Aspekte ein. Unter anderem wird in vielen Texten klar, wie versucht wird Propaganda zu verbreiten und die alte US-Amerikanische Regierung schlecht darstellen zu lassen. Oft wird erwähnt, dass es den Bürgern unter ‚Germanien‘ besser gehe und sie sich viel mehr leisten können. Die schlimmen und unmenschlichen Geschehnisse werden natürlich vertuscht und kommen nicht an die Oberfläche. Ihre strikte Rassenpolitik setzt das Dritte Reich auch in Amerika ein. So werden „ehrenhafte Amerikaner“ dafür belohnt, Ausländer sowie Politische Gegner des Regimes zu melden.
Am Anfang des Spiels werden Neuankömmlinge der Reihe gut eingeführt und bekommen einen Einblick in den Vorgänger. Gut vorbereitet startet man in die erste Mission, bei der das eroberte U-Boot angegriffen wird.
Schlachten à la DOOM
Die Möglichkeiten des Protagonisten sind übersehbar. Außer der Möglichkeit zu schießen, schwimmen, rennen und klettern bleibt dem Spieler nicht viel. Hauptsächlich kämpft man sich durch Gegnerhorden, die verschiedene Fähigkeiten haben, und versucht zum nächsten Zielort zu gelangen. Das macht viel Spaß, zieht sich aber hin und wieder in die Länge. Die eigenen Waffen die man im Laufe des Spiels findet sind vielfältig. So hat man anfangs eine Pistole und bekommt mit der Zeit Maschinenpistolen, Schrotflinten und mehr. Man kann auch mit zwei Waffen auf einmal kämpfen, allerdings kann man dann nicht zielen. Das Leveldesign ist meistens gut gelungen. So kann man sich oft in einem etwas größerem Gebiet bewegen und Briefe, Zeitungsartikel etc. finden. Auch Sammelgegenstände sind hier mit von der Partie, z.B. in Form von Schallplatten mit Musik die man anhören kann oder Karten, die frühe Artworks präsentieren.
Zwischen den Leveln befindet man sich auf dem U-Boot und kann dort unter anderem mit verschiedenen Figuren interagieren und einen Übungskurs absolvieren.
Das Zimmer von Blazkowicz und seiner Freundin
Atmosphärisch macht das Spiel alles richtig. Von Actionmusik bis trauriger Musik ist alles dabei. Technisch ist das Spiel gut, auch wenn ich ab und zu Frameeinbrüche hatte, dies allerdings nur wenn es viele Gegner auf einmal waren.
Man kann also durchaus sagen, dass Wolfenstein II: The New Colossus vieles richtig macht und dementsprechend der beste Singleplayer-Shooter dieses Jahr ist. Das Spiel schafft es lange am Stück zu unterhalten, auch wenn es sich hin und wieder zieht und man einige Gameplay-Elemente noch hätte einfügen können. Und auch wenn die Story wie im Vorgänger eher simpel ist, glänzt sie dennoch vor allem durch den Charme der verschiedenen Charaktere und den Humor der, trotz der bedrückenden Umstände, stattfindet. Allerdings gibt es auch hier genug überraschende Situationen.
Aktuell ist das Spiel nur für PS4, Xbox One und PC verfügbar, allerdings kommt nächstes Jahr auch noch eine Nintendo Switch Version.
Getestet auf: PS4
Vielen Dank an Bethesda für die Bereitstellung eines Musters.